Die klinische Umweltmedizin
Die klinische Umweltmedizin
Die Umweltmedizin beschäftigt sich mit der Erforschung, Erkennung, Behandlung und Prävention von umweltbedingten oder umweltassoziierten Gesundheitsstörungen.
Die klinische Umweltmedizin befasst sich mit der Betreuung von Einzelpersonen, deren Beschwerden oder Untersuchungsbefunde mit Umweltfaktoren in Verbindung gebracht werden. Hier spielen die individuelle Empfindlichkeit sowie die Komplexität und Kumulation verschiedener Einflüsse eine entscheidende Rolle.
Im angelsächsischen Sprachgebrauch wird der Begriff der „functional medicine“, also der funktionellen Medizin häufig und zumindest teilweise überschneidend gebraucht.
Häufige Krankheitsbilder, bei denen die klinischen Umweltmediziner zu Rate gezogen werden, beinhalten:
- Chronische Erschöpfungszustände (CFS, Myalgische Encephalomyelitis)
- Chronische Schmerzzustände („Fibromyalgie“)
- Multiple Chemikaliensensitivität (MCS)
- Chronische Kopfschmerzen
- Atemwegs- und Schleimhautreizungen
- Neurologische Krankheitsbilder
- Verdauungsstörungen
- Hautekzeme
- Rheumatische Krankheitsbilder
- und vieles mehr
Diese schwerwiegenden chronischen Krankheitsbilder haben sehr oft gemeinsame Hintergründe: Belastungen mit gesundheitsschädlichen Substanzen oder Parasiten, und somit eine chronische Entzündungsreaktion des Körpers. Diese Belastungen kommen aus der Umwelt (zum Teil natürlichen Ursprungs, zum Teil zivilisationsbedingt), sind auf die Wohnbedingungen zurück zu führen, ergeben sich aus den Ernährungsbedingungen, sind konstitutionell bedingt oder iatrogen verursacht.
Um den chronisch kranken Patienten eine Hilfestellung in Luxemburg zu geben, haben wir uns entschlossen, eine Anlaufstelle zu strukturieren, die fachlich-wissenschaftliche Antworten geben kann und interdisziplinär vernetzt ist: „SCENTE“. SCENTE kommt daneben auch eine Aufklärungs- und Informationsaufgabe zu, einerseits über die Internetpräsenz, andererseits durch Konferenzen, Informationsveranstaltungen und interaktive Fallvorstellungen.
Die durch die dynamische Forschung getaktete Wissensvermehrung macht einen strukturierten Kreis erfahrener Fachleute unumgänglich um den Informations- und Erfahrungsaustausch zu ermöglichen, die Patienten zu betreuen, Interessierte zu informieren sowie gegebenenfalls die Politik zu beraten.
Die oft multikausalen Hintergründe fordern zwangsläufig eine solche Interdisziplinarität, die es dann erlaubt, dem Patienten und dessen Beschwerden gerecht zu werden. Wichtige Fachbereiche sind die Zahnmedizin, die Baubiologie, die Ökotrophologie/Ernährungsmedizin, die Physiotherapie und Osteopathie, die Pharmakologie und Toxikologie, sowie die angepasste, spezifische Laboratoriumsmedizin und die Psychologie.
Der klinische Umweltmediziner oder kausal denkende Arzt übernimmt neben einer therapeutischen Funktion eine beratende und koordinierende Funktion ein und versucht so, die Diagnostik so komplett wie nötig oder möglich zu gestalten.
Medizinisch stehen dem klinischen Umweltmediziner, nach der komplexen Anamnese- und Befunderhebung, verschiedene diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung (Untersuchungen von Blut Urin, Sputum, Stuhl, Haaren, EKG, Lungenfunktionsanalyse, Analyse des vegetativen Nervensystems, diagnostische Ausleitung, …). Dazu kommen bildgebende Verfahren und die Möglichkeiten der Kolleginnen: Untersuchungen und Behandlungen im Bereich der Zahnmedizin, baubiologische Untersuchungen, psychologische Unterstützung und komplementäre Verfahren.
Die therapeutischen Möglichkeiten umfassen die Expositionsminderung (durch Anpassung der Wohnsituation und/oder Arbeitsplatzes, Entgiftung, …), die Funktionsverbesserung (durch Behandlung des oxidativen und nitrosativen Stresses, der Infektionen und des Darmes, der adäquaten Zufuhr von Nährstoffen,…) und die Berücksichtigung des Umfeldes (Familie, psychosozialer Stress, Verwaltungsstrukturen,…).