Laboranalytik

Die umweltmedizinische Analytik gliedert sich in 4 Bereiche:

Umweltmonitoring

Die Schadstoffmessung in der Umwelt dient dem Nachweis oder dem Ausschluss einer Belastung mit Umweltgiften und soll gegebenenfalls die Identifizierung einer Belastungsquelle ermöglichen. Das individuelle Belastungsrisiko hängt außer von der Höhe der Schadstoffkonzentration in der Umwelt vom Aufnahmepfad, der Belastungsdauer und -häufigkeit ab. Umweltnoxen können z. B. im Hausstaub, in der Raumluft, Bedarfsgegenständen und Baumaterialien nachgewiesen werden.

Biomonitoring

Beurteilung der individuellen inneren Belastung durch Nachweis und quantitative Bestimmung von Noxen oder ihren Metaboliten in Körpermaterialien. Die Messung einer Umweltnoxe oder ihrer Metaboliten in Körpermaterialien soll die Beurteilung der individuellen inneren Belastung ermöglichen. Welches Körpermaterial geeignet ist, hängt von der Toxikokinetik der Umweltnoxe und von der umwelttoxikologischen Fragestellung ab.

Metallbelastungen können in der Pathogenese chronisch entzündlicher Multisystem erkrankungen eine ursächliche Rolle spielen, indem sie direkt Entzündung fördern und gleichzeitig den Regulationskreis zwischen Entzündung, Mitochondriopathie, oxidativem und nitrosativem Stress negativ beeinflussen. Insofern tragen sie entscheidend dazu bei, dass über die chronische Entzündung die Immuntoleranz dauerhaft gestört wird, was den Organismus wiederum „sensibler“ und intoleranter gegenüber zahlreichen anderen Triggerfaktoren macht.

Biochemisches Effektmonitoring

Nachweis von Einflüssen auf biochemische Vorgänge durch toxische Umweltchemikalien. Biochemische Veränderungen sind der erste Hinweis auf die Wirkung eines Schadstoffes im Organismus. Sie können die Pathogenese umweltbedingter Gesundheitsstörungen verständlich machen (z. B. Bleianämie durch Hemmung der Häm-Biosynthese) und erlauben eine individuelle Risikoabschätzung bei Exposition gegenüber einem Schadstoff. Als Marker biochemischer Effekte (Effektmarker) dienen Enzyme, Metaboliten, Proteine sowie DNA-Addukte.

Umweltbelastungen können zu Störungen des Gleichgewichtes zwischen Radikalbildung und Radikalabbau führen. Vermehrtes Auftreten von freien Radikalen kann zu äußerst schädigenden Wirkungen auf zellulärer Ebene führen. Man spricht in diesen Fällen von “Oxidativem Streß”.

Empfänglichkeits-Monitoring

Nachweis individueller Faktoren, die die Reaktion auf Umweltnoxen (Höhe der inneren Belastung, Ausmaß der biochemischen Effekte und der gesundheitlichen Störungen) beeinflussen. Die Reaktion auf die Belastung mit Schadstoffen hängt von individuellen Unterschieden der Absorption, des Metabolismus, der Verteilung und Ausscheidung der Noxe sowie von den Reparaturmechanismen z. B. an modifizierter DNA ab. Nur in wenigen Fällen sind die molekularen Ursachen der Empfänglichkeit / Empfindlichkeit (susceptibility) gegenüber Schadstoffen bekannt.

Zu den individuellen Faktoren, welche die Empfindlichkeit gegenüber Umweltnoxen beeinflussen gehört auch das intestinale Ökosystem sowie die Interaktionen zwischen verschiedenen Umweltschadstoffen.

Quellen:
https://www.mlhb.de/labor/schwerpunkte/umweltmedizin
https://www.imd-berlin.de/spezielle-kompetenzen/metallbelastung
https://www.labo.lu/de/lab-tests/integrative/intestinal-health/florinscan